Simeis 22 (Sh2-188) | Ein planetarischer Nebel in CAS

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Wenn ein massearmer Stern (kleiner 1,4 Sonnenmassen) sein Leben aushaucht, entstehen Strukturen, die unglaublich faszinierend wirken. Die zumeist schalenförmigen Gashüllen zeichnen dabei die Stoßfront nach, die aus der Materie aus den inneren Sternregionen gebildet wird. Der planetarische Nebel bewegt sich mit einer rasanten Geschwindigkeit von etwa 125 km/s (450000 km/h !!) durch den Raum und interagiert dabei mit interstellarer Materie, die dabei eine scharf begrenzte Stoßfront in „Fahrtrichtung“ erzeugt und zu einer rückwärtigen Verwirbelung und Auflösung der Gaswolke führt (Gutermuth).

In früheren Zeiten sahen diese Objekte aus wie Planeten, weswegen sie ihren missverständlichen Namen – planetarische Nebel (PN) – erhielten. Die PN sind auch deshalb so spannende Objekte, weil ihre Lebensdauer im astronomischen Sinn einfach „lächerlich kurz“ ist – nur einige Zehntausend Jahre …

Sh2-188, wie unser PN sich auch nennt, befindet sich im Sternbild Cassiopeia (CAS) unmittelbar unterhalb vom Stern δ CAS.

Das Sternbild CAS ist zirkumpolar, also das ganze Jahr über zu sehen. Wobei das „Sehen“ nicht ganz so einfach ist: der PN ist visuell nicht sichtbar und strahlt vorwiegend in H-Alpha. Mit H-alpha oder  bezeichnet man in der Astronomie und Physik die hellste Spektrallinie des angeregten Wasserstoffs im sichtbaren Licht. Sie liegt im roten Licht bei einer Wellenlänge von 656,28 Nanometern. Als H-alpha Strahler ist Sh2-188 also normalerweise ein Schmalband-Ziel, wird daher zumeist mit Schmalbandfiltern und Monokameras festgehalten (meine Monokamera befindet sich aktuell noch in Singapur und wird mich hoffentlich Ende November erreichen – Filterrad und L-RGB und Schmalbandfilter sind schon da :-)).

Zum roten H-alpha passt ein dunkelroter Scheiblhofer „The Pinot Noir“ iÜ ausgezeichnet 🙂 …#lovemyAsiair

Ich wollte einfach nur mal versuchen, was eine OSC (Farbkamera, aktuell die ASI294MC Pro) hier zusammenbringt. Mit dem Standardgain von 121, den ich normalerweise verwende, sieht man rein gar nichts. Erst bei Gain = 250 waren die Strukturen bei den jeweils 300s langen Belichtungen zu erahnen (siehe der o.a. Screenshot vom ASIAIR).

Sobald die Monokamera und die HSO-Filter einsatzbereit sind …

…wird der PN Sh2-188 definitiv das erste Target sein. Einen Vorgeschmack auf ein wirklich gutes Ergebnis findet sich mit durchaus vergleichbarem Equipment (250er Newton und der ZWO ASI 2600 MM Pro) auf Astrobin. Insgesamt 38 Stunden Integration mit RGB (10,10,40min) und Schmalbandfiltern H-alpha (11h), SII (15h) und OIII (11h)

Alberto Maria CASATI, Link

Test EcoFlow RIVER 2 Max (512 Wh) als Stromversorgung

Für den mobilen Einsatz (also meistens irgendwo an abgelegenen, dunklen Orten …) muss die Stromversorgung des ganzen Equipments durch einen Akku erfolgen. Ich hatte nun die Gelegenheit bekommen, ein derartiges Teil mal (bei mir am Dach) zu testen. Das o.a. Modell (ein LiFePO4-Akku ) hat 512 Wh und meine Erwartung war eigentlich, dass dies für eine Photosession (also eine Nacht) ausreichen sollte.

Start um ca. 17:00 Uhr mit der Einrichtung – also lüfterunterstütztes Auskühlen, Heizmanschetten an der Guiding Kamera und beheizte Taukappe, sowie die üblichen Verbraucher: gekühlte Kamera, ASIAIR und Montierung. Der Stromverbrauch lag zunächst zwischen 42 und 45 Watt und stieg beim Schwenken der Montierung (während dem Polar Alignment) auf immerhin 65 W!

Li: Start um 17:00 Uhr (95%, das iPad hab ich dann eh gleich abgesteckt …), Re: 20:30 Uhr (55%), also in 3,5 Stunden satte 40% weniger …

So, wie es aktuell aussieht, komm ich da grad mal über Mitternacht…Abbruch der „mobilen“ Stromversorgung um 22:30 Uhr bei 30% Rest. Für verbleibenden Stunden kommt der Strom wieder aus der Dose…

FAZIT: Für den mobilen Einsatz würde ich wohl zumindest eine 1.000 Wh Powerstation benötigen (zumal die Temperatur heute noch bei milden 6°C bis 3°C lag…). Mit vollem Setup rechne ich daher mit ca. 60 W Leistung (ohne Reserve).

1. Session mit OSC (Farbkamera)

Aus 100 Frames wurden 73% integriert, somit eine Belichtungszeit von 6 Stunden erreicht. Eigentlich positiv überrascht, dass dieses Target mit einer OSC überhaupt so sichtbar ist. Seeing war auch nicht sonderlich gut (FWHM=3,668 im median). Anbei die erste grobe Bearbeitung: