Equipment

Die passende Ausrüstung für einen Einsteiger auszuwählen ist ein schier aussichtsloses Unterfangen. Man wird überschwemmt von einem unglaublich breiten Angebot für nahezu jede Brieftasche… Die Idee ein Allroundinstrument zu finden führte auch nicht wirklich zu einem Ergebnis. Die ua Geräte würde ich als fortschrittliches Einstiegsniveau bezeichnen wollen. Die Montierung ist sicherlich hier das wichtigste und in meinem Fall auch das teuerste Feature.

Das Teleskop selbst habe ich am Gebrauchtmarkt recht günstig erstanden – idS ist Willhaben & Co definitiv zu empfehlen – hier bekommt man teilweise wirklich günstige Sets mit viel Zubehör.

Teleskop(E) + MONTIERUNG

Die Wahl für den Einstieg fiel auf ein Spiegelteleskop (Newton) von Skywatcher – ein PDS 8″ Spiegel mit Brennweite 1.000 mm, also einem Öffnungsverhältnis von f/5. Gebraucht gekauft, hatte mein Vorgänger bereits einen Blendenring am Hauptspiegel und eine breitere Losmandy-Prismenschiene  montiert – mit dabei waren noch Tragetasche und eine beheizte Taukappe von Lacerta. Ich hab dann noch eine Hauptspiegelbelüftung installiert und Temperatursensoren (1 x an der Spiegelrückseite und 1 x aussen) verbaut. Das Leitfernrohr ist ein Skywatcher Evoguide ED50 (mit 242 mm Brennweite) in dem eine ZWO ASI 120 MM mini als Guiding Kamera steckt.

Bei der Montierung hab ich mich für eine Skywatcher EQ6-R mit WiFi entschieden. Diese äquatoriale Montierung mit einer Traglast von bis zu 20 kg wurde mir als solide, zuverlässige Montierung von vielen Amateuren empfohlen. Nicht unterschätzen: das Ding ist richtig schwer (der Kopf wiegt 17,5 kg)! Zudem kommen noch 2 x 5kg Gegengewichte dazu. Bis dato kann ich die Montierung auch wirklich weiter empfehlen – bis auf die absolut falsche Nivellierungsanzeige (kleine Libelle, siehe die 3 Bilder unten) funktioniert bis dato alles perfekt.

STEUERUNG

Die Steuerung der Montierung und auch der Kamera erfolgt mittels des ZWO ASIAIR Plus (32 GB). 

Der Astro-PC ist unten an der Losmandy-Prismenschiene befestigt) und wird über W-LAN durch ein iPad gesteuert (bin noch dran, das ASIAIR über WiFi direkt von einem PC aus auch bedienen zu können… da fehlt allerdings noch die Idee…)

Am Bild rechts sieht man noch die Temperaturanzeigen (rot – außen, blau – am Hauptspiegel) und die SSD, auf die die Sony die Aufnahmen speichert.

AUFNAHMEKAMERA

  • Zum Einsatz kommt eine SONY Alpha 7 – IV ohne Astromodifizierung (Vollformat, 33 MP, 5,1 μm Pixel). Hintergrund: zunächst mal die „normale“ DSLR  unter Kontrolle bringen und dann weiter schauen in Richtung dezidierte Astrokamera mit Kühlung – ob OSC (OneShotColor) oder monochrome Astrokamera mit Filtersets etc. weiß ich ohnehin noch nicht…

Wesentlich für komafreie Aufnahmen ist ein Komakorrektor: ich verwende den MPCC Mark III von Baader Planetarium.

Update (1.12.2023) – Dank sei Willhaben:

  • ZWO ASI 183 MC (gekühlte 12-Bit OSC-Kamera mit einem IMX 183 Sensor (13,2 x 8,8mm, 5.496 x 3.672 Pixel, Pixelgröße 2,4 µm… ja genau: das wird noch eine Challenge).
  • ZWO EAF Advanced (Elektronischer Autofokus mit Temperaturfühler)

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STAHLSÄULE AUF BETONFUNDAMENT

Der Aufbau und das Einrichten eines Stativs – insbesondere wenn der Beobachtungsplatz immer derselbe ist – war nicht wirklich meins… Es kam die Idee, eine feststehende Säule zu installieren, auf die nur noch die Montierung aufzusetzen ist.

Problem: Flachdachkonstruktion mit Kiesschüttung, darunter ein Foliendach mit im Mittel 40cm Dämmung noch dazu im Gefälle. Daher war mal nix mit „Draufschrauben“ ohne die Dichtebenen zu verletzten. Dennoch braucht eine Astrostahlsäule ein vernünftiges Fundament, vorzugsweise schwer, lagestabil und erschütterungsarm.

Ursprünglicher Plan mit ausbetoniertem KG-Rohr DN200, Abbildung rechts: Stahlrohr D120 aufgeschraubt (auf das Betonfundament) Die Lösung mit der Stahlsäule zeigte sich als wesentlich einfacher - allein schon dadurch, dass sich der Anschluss Säule/Betonplatte sehr einfach durch die Verschraubung lösen ließ (bei einem ausbetonierten Rohr, wäre hier auch entsprechung ein "Bewehrungskorb" zu realisieren gewesen ...).

Die Lösung (für mich) war dann also schließlich die Fundamentplatte aus Beton (ca. 80 cm x 80 cm mit einer Stärke von im Mittel ca. 15 cm), die auf die Flachdachfolie (bzw. das Flies darüber) „aufgelegt“ ist und somit hauptsächlich durch ihr Gewicht (4x40kg faserverstärkter Trockenbeton C25/30 GK8mm, ergibt im Fertigzustand ca. 175 kg) ihre Lage behält. Beim Betonieren konnte ich das Niveau bzw. das Gefälle der Flachdachkonstruktion ausgleichen und somit eine horizontale Basis für die Stahlsäule (verzinkt, lackiert) gewährleisten, die dann noch in den feuchten Beton eingesetzt, ausgerichtet und schließlich verschraubt werden konnte.

Einrichten der Stahlsäule
Abgesenkte undfertig verschraubte Säule

Die ganze Konstruktion (am Kopf der Säule ist ein Betonsäulenadapter für die EQ6 der Fa. JD Astronomie montiert) funktioniert hinsichtlich Stabilität überraschend gut. Bei der visuellen Beobachtung merkt man nicht, dass die Platte ja eigentlich nur aufliegt und das System wirkt unempfindlich ggü. Erschütterungen. Bei der photographischen Nutzung ist allerdings Vorsicht geboten – hier übertragen sich erwartungsgemäß Schwingungen durch das Begehen der Dachkonstruktion (um die Säule wurden noch Betonplatten verlegt) entsprechend auf die Säule. Insgesamt aber dennoch eine zufriedenstellende Lösung, da ich ja die Stunden während den Aufnahme im Warmen verbringen kann und diese ja ohnehin nach Aufnahmeplan automatisch ablaufen (ASIAIR Plus + iPad) entsprechend auch keine Erschütterungen entstehen.

Bedienung vom WARMEN AUS ...

Das Setup steht bei mir am Terrassendach und ist (insbesondere in kalten Nächten) schon recht komfortabel, da nach der Montage der Montierung und dem Einrichten (Polar Alignment, Fokussierung, Programmierung der Aufnahmesession) die Bedienung über iPad bereits von meinem warmen Büro aus möglich ist, das zudem direkte Sicht auf das Teleskop hat.

Blick Nord-Ost
Blick "warm nach kalt"
EQ6-R auf Betonsäulenadapter
Steuerung mit iPad und ASIAIR Plus

UPDATE März 2024 - neuer NEwton ...

Ein Selbstbau Carbon-Newton mit einem 10″ Astro-Reflect Hauptspiegel, einem Antares-Optics Sekundärspiegel und Baader Planetarium Diamond Steeltrack-Okularauszug – Details siehe Beitrag vom 26.03.2024.